Ein neuer Herd bringt in Altbauten einige Herausforderungen mit sich. Denn die älteren Gebäude bieten oft nicht die Leitungen, die heutzutage zum Standard zählen. Das führt zu diversen Risiken: Brände und Stromschläge sind dabei besonders gefährliche Szenarien. Deshalb ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen und im Idealfall einen Fachbetrieb zuratezuziehen. Dieser Artikel zeigt, wie der sichere Anschluss im Altbau gelingen kann.
Herd anschließen im Altbau: Worauf es ankommt
Altbauten verfügen selten über ausreichend sichere Elektroleitungen. Der veraltete Standard erfordert deshalb besondere Aufmerksamkeit, wenn ein Herd anzuschließen ist. Die folgenden Details helfen. Grundsätzlich gilt: Das Risiko ist nicht zu unterschätzen. Deshalb sollten sich stets Fachleute um den Herdanschluss kümmern.
Herdanschluss im alten Haus: Grundlagenwissen
Die elektrischen Leitungen in Altbauten nutzen häufig eine niedrigere Stromkapazität. Das bedeutet, leistungsstarke Geräte im Haus führen unter Umständen zu einer Überlastung des jeweiligen Stromnetzes. Viele Menschen kennen das: Waschmaschine und Spülmaschine dürfen beispielsweise nicht zeitgleich laufen, sonst springt die Sicherung raus. Ähnliches kann bei einem Herd passieren, der in solchen Bestandsbauten verwendet wird. Die Leitungen sind vielfach nicht für solch hohe Nutzlasten ausgelegt. Ein weiterer problematischer Aspekt sind die Leitungen selbst. Hierbei sind mitunter die Isolierungen beschädigt oder die leitenden Drähte spröde. Das birgt das Risiko eines Kurzschlusses, schlimmstenfalls eines Küchenbrands.
Für den Herdanschluss existieren für gewöhnlich verschiedene Varianten. Elektroherde nutzen Drehstrom. Dagegen kommen Backöfen oft mit Wechselstrom (16 A) zurecht. Diese Unterscheidung spielt insbesondere eine Rolle, wenn der Backofen und Elektroherd als zwei separate Elemente anschließbar sind. Für einteilige Geräte hilft häufig die Bedienungsanleitung des Herstellers weiter.
Manche Altbauten bieten keinen Drehstromanschluss. Solch ein Anschluss für Starkstrom versorgt üblicherweise einen leistungsstarken Herd mit mehreren Kochfeldern. Im Altbau kann dies fehlen, aber nachrüstbar sein. In jedem Fall gilt für den Umgang mit elektrischen Leitungen: Laien lassen besser die Finger davon und überlassen dies einem Profi! Wichtig: Vor jedem Handgriff ist die Sicherung im Sicherungskasten abzuschalten. Dadurch ist der jeweilige Stromkreis vom Stromnetz im Haus getrennt – das steigert die Sicherheit enorm. Danach erfolgt die Prüfung der Spannung entlang des Herdanschlusses. Zeigt der Spannungsprüfer keinerlei Restspannung an, kann das Anschließen erfolgen.
Drehstrom im Altbau: Typische Anschlüsse
Wer über die nötigen Kenntnisse verfügt und einige Aspekte berücksichtigt, schließt den Elektroherd womöglich selbst an. Dafür braucht es umfassendes Wissen über die möglichen Anschlüsse. Meistens sind diese mit fünf Kabeln mit einem 2,5 mm² Querschnitt ausgestattet. Es sind auch drei Kabel möglich. Die jeweiligen Anschlusskabel sind für den E-Herd und einen sicheren Betrieb wichtig:
- Erdungskabel/Schutzleiter: PE
- Neutralleiter/Nullleiter: N
- Dreiphasen-Drehstrom: 3 Kabel (L1, L2, L3)
PE, N und L1 sind immer vorhanden. L2 und L3 existieren zusätzlich bei einem fünfadrigen Kabel. Die Anschlussdose moderner Elektroherde nutzt typischerweise farbliche Kodierungen. Sie erleichtern den Herdanschluss. Bei sehr alten Kabeln weichen die Farbkodierungen jedoch ab. Deswegen gibt es hier eine kurze Übersicht:
Kabeltyp | Moderne Kabel | Alte Kabel | Sehr alte Kabel |
---|---|---|---|
PE | Grün-Gelb | Grün-Gelb | Rot |
N | Blau | Blau | Grau |
L1 | Braun | Schwarz | Schwarz |
L2 | Schwarz | Braun | Blau |
L3 | Grau | Schwarz | Schwarz |
Auch ohne Wechselstrom besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, einen Herd sicher zu installieren. Hierfür braucht es einen Elektriker. Dieser kann durch das sogenannte »Brücken« den Herd gegebenenfalls nutzbar machen.
Gefahren beim Altbau
Die potentiellen Risiken für Leib und Leben sind bei dem Anschluss eines E-Herds keinesfalls zu unterschätzen. Deshalb ist es grundsätzlich empfehlenswert oder notwendig, Elektriker hinzuzuziehen. Das gilt umso mehr, je mehr Unsicherheiten, Zweifel und Unwissenheit vorhanden sind. Der falsche Anschluss führt sonst unter Umständen zu folgenden Problemen:
- Stromschlag: Im Altbau führen mitunter schadhafte Leitungen neben einem generell fehlerhaften Herdanschluss zu einem lebensgefährlichen elektrischen Schlag.
- Überhitzung: Unsachgemäß angeschlossene Elektroherde können übermäßig heiß werden. Das sorgt für Schäden am Gerät und den Bereichen drumherum.
- Brandrisiko: Alte Leitungen oder fehlerhaft angeschlossene E-Herde sorgen für eine überhöhte Feuergefahr. Dabei treten Kabelbrände auf oder das komplette Küchengerät fängt Feuer, wodurch es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann.
Schließen Laien ihren neuen E-Herd eigenständig an und kommt es infolgedessen zu Schäden, haften diese Personen persönlich. Die Versicherung übernimmt die Zahlungen in diesen Fällen nicht. Das liegt an Paragraf 13 (Niederspannungsanschlussverordnung). Für elektrische Leitungen ist daher immer ein Fachbetrieb ratsam.
Fazit: Herdanschluss im Altbau nur vom Experten
Einen Herd im Altbau anzuschließen ist mit den entsprechenden Kenntnissen kein Hexenwerk. Allerdings birgt ein unsachgemäß installierter Küchenherd ein hohes Risiko für Gefahren wie Stromschläge oder Küchenbrände. Das gilt speziell, wenn die Leitungen im Haus oder am Herd alt sind. Elektriker und Fachbetriebe übernehmen das Abklemmen und Anschließen von Elektroherden zuverlässig, effizient und vor allem sicher.